Belastungsprobe

Der Nachfolger von Bildungsministerin María Lafuente wurde Montagmorgen von Horacio Cartes ernannt, ohne zuvor die streikenden Schüler angehört zu haben. Obwohl diese nicht zwingend unzufrieden mit Enrique Riera sind, kam auch keine Freude auf. Trotz der Ernennung Rieras durch Cartes kommt laut einer Umfrage nur 30% Zustimmung aus der Bevölkerung während 70% damit nicht einverstanden sind. Als ob dies noch nicht reichen würde, reichten heute Mittag die Vizeminister und Direktoren – also die komplette Führungsriege des Bildungsministeriums – ihren Rücktritt ein.

Enrique Riera, der auch schon Bürgermeister der Stadt Asuncion war, suchte heute ein erstes Mal das Gespräch mit den streikenden Schülern. Allerdings fanden sich keine dieser mehr in der Schule, wo alles begann. Zumindest taugte es als Rundgang um zu erkennen, dass die ganze Schule baufällig ist.

Bei einer improvisierten Pressekonferenz erklärte er den Dialog mit den Schülern zu suchen, um Lösungen für bestehende Probleme zu finden. Die Schüler der Oberstufe wiederum wollen eine Unterredung mit Horacio Cartes, bei der er ihnen eine Liste mit Forderungen zusichern soll.

Der selbstlose Kampf für eine bessere Bildung ist in Paraguay keineswegs selbstverständlich. Die Mehrzahl der Besucher der „freiwilligen“ Oberstufe schließt die Gymnasial-reife nicht ab. Notwendig sind derartige Proteste jedoch um so mehr, da die Bildungsqualität ausgesprochen schlecht ist. Die Leidtragenden sind nicht nur die jetzigen Schüler sondern die nächsten Generationen. Nur mit einer besseren Bildung kam man Hoffnung schöpfen, dass sich zumindest einige grundlegende Dinge sich verbessern.

(Última Hora)