Die Kolonie Neuland hatte seit ihrer Gründung vor fast 70 Jahren einen schweren Start. Wo heute alles blüht und Fortschritt zu sehen ist waren früher Entbehrungen und Abwanderung beheimatet.
Gegründet wurde Neuland 1947. Unabhängig von Fernheim wurde es zwei Jahre später, als die Bereiche Neu-Halbstadt, Neuendorf und Einlage gegründet wurden. Die Kooperative Neuland, die auch in diesem Ort für fast alle Tätigkeiten verantwortlich ist, hat 1.168 Mitglieder. Insgesamt wohnen 5.000 Menschen hier, neben 200.000 Rindern, die 80% aller Erträge sichern.
Obwohl Neuland als letzte Kolonie im Chaco gegründet wurde und damit die Jüngste ist, kann man vorbehaltlos sagen, dass sie das Vorzeigemodell schlechthin ist, exemplarisch für die Tätigkeiten aller Mennoniten.
Neuland begann kurz nach seiner Unabhängigkeit seine eigenen Regeln für das Zusammenleben aufzustellen, Schulen und Kirchen zu errichten und somit dem Ort das zu geben, was die Bewohner brauchten. Die landwirtschaftliche Produktion war gut. Sie hatte jedoch auch mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, sodass das erwartete Wachstum nicht eintrat. Das Fehlen von Transportwegen zu anderen Kolonien und in die Hauptstadt des Landes wurde erst 1961 mit der Einweihung der Ruta 9, besser bekannt als Ruta Transchaco, behoben.
Ab 1972 wurde unter Leitung des neuen Kolonieadministrators Alfred Bartel mit nur 970 Einwohnern die Landwirtschaft und die Viehzucht mechanisiert, sodass ein Wachstum spürbar wurde. Die Mennoniten nutzten die den Boden aufs maximale und produzierten mehr Milch und Nebenprodukte als je zuvor.
Da in Paraguay alles länger dauert als sonst wo, bekam 1998 dank der einer Finanzierung aus Deutschland die Kolonie Neuland einen Anschluss an das öffentliche Stromnetz der Ande. Nicht das es zuvor keinen Strom gegeben hätte, es lief halt alles über Generatoren. Um die produzierte Ware frisch zu halten war Strom nun mal unumgänglich.
Im Jahr 2001 weihte die Kooperative Neuland ihren ersten Schlachthof in Mariano Roque Alonso ein. Da wurde bewiesen wie qualitativ hochwertig Fleisch produziert und vermarktet werden kann. Dank der guten Absätze und der Menge an Rindern folgte der Bau eines weiteren Schlachthofes in Villa Hayes.
Im Verlauf der Zeit zogen mehr Menschen nach Neuland und die Fläche wuchs von einst 75.000 auf 266.000 Hektar. Jedoch fehlt Neuland, wie auch den anderen Ortschaften im Chaco Trinkwasser, da das in der Erde enthaltene Wasser salzig ist.
Neuland hat ein Grundstück von 10 Hektar in dem es Regenwasser sammelt. Ein Sammelbecken von 30.000 Kubikmeter ist hier der Vorrat. Bevor es in dieses Vorratsbecken kommt durchläuft das Wasser kleinere Becken und wird letztendlich gefiltert und zum Krankenhaus und zu Schulen gepumpt. Derzeit wird in eine Entsalzungsanlage investiert, da der Erfolg des Fortschritts im Chaco vom rationellen Nutzen des Trinkwassers abhängt.
La Nación
'Was gibt’s Neues in Neuland?' hat 2 Kommentare
31. Oktober 2016 @ 5:41 la Chaqueña
Interessanter Text. Leider gibt es ein paar Fehler.
Und dieses Café, von dem im Titel die Rede ist, gibt es das auch?
30. Oktober 2016 @ 13:41 Heinrich Ratzlaff
Tja…die Unabhaengigkeit ist wohl sehr wichtig..?? Obzwar man sagen muss, das viele Fernheimer und Menno Bewohner noch bis tief in die fuenfziger Jahre hinein freiwillig nach Neuland fuhren um ohne Vergeltung fuer sehr viele Witwen und Waisen Haeuser zu bauen!