Schlaglöcher einer Strasse sind wie die Unreinheiten des Antlitz einer Stadt. Bei wenigen fällt es kaum auf. Zu viele verunstalten nicht nur ihr Aussehen sondern auch die Gemüter derer, die in ihr leben.
Die Werkstätten feiern Hochkonjunktur, die Autofahrer fluchen.
Dabei ist die Lösung wie schon so oft im Leben zum Greifen nah und einfacher als man glaubt. Man tut es nur nicht. Dazu bedarf es keinen versierten Bauingenieur. Ein bisschen gesunder Menschenverstand reicht. Jeder weiß dass auch ein wetterfestes widerstandsfähiges Strassenpflasternetz nicht „einfach so“ wie viele der Dinge in Paraguay (así nomás), gebaut werden darf, um die Mindestanforderung einer 40 grad Hitze im Sommer und tropischen Stürmen in der Regenzeit zu erfüllen.
Aber Schuld hat hier weder der Fachmann noch die oft spärlic
h ausgebildeten Strassenarbeiter. Wie schon so oft muss man – und dass, nicht nur in Paraguay – bei den Politikern die Antwort suchen. Viel Glück!
Ein Teil des Budgets für den Strassenbau landet nämlich in den Taschen derjenigen die im Stadtrat sitzen und die Aufträge vergeben. Kein Wunder dass die Strassen gleich nach den ersten Regenfällen zerbröckeln. Die Asphaltkappen werden feiner als eine Hostie aufgetragen. Je feiner, um so mehr bleibt dann vo
n der oft fetten Beute etwas für die Amigos (Freunde) und einen selbst übrig.
Dass sich die Autofahrer plagen sind Nebenwirkungen die einfach dazu gehören und hingenommen werden müssen. Allerdings ist auch das etwas, was einen Faß füllen kann.
Die momentan beste Lösung: ein starkes Auto
In Paraguay muss man sich an die Gegebenheiten anpassen. Ein Sprichwort hierzulande lautet:”Si la montaña no viene a Mahoma, Mahoma va a la montaña“ (Wenn der Berg nicht zu Mohamed kommt, so muss Mohamed zum Berg). Vergeblich wartet man darauf dass in der eigenen mit Unebenheiten besäten Strasse irgendwann ein Mal eine Kolonne der Municipalidad (Stadrat) vorbeikommt – es sei denn man hat das Glück dass sich jemand dort befindet der irgendwie mit der Obrigkeit zu tun hat.
Also besser vorsorgen. Pick ups, Geländewagen und dergleichen sind in Paraguay sehr einfach zu erhalten. Man sollte sich allerdings vor den Koreanern und Chinesen hüten. Die Erfahrung zeigt dass die Vorderachse oft viel zu schnell angeschlagen ist. Keine 6 Monate vergehen und die ersten –für den erfahrenen Autofahrer – schon bekannte Geräusche lassen sich vernehmen.
Vorsicht mit den „Raudales“ (spontane Wasserströme)
Man sollte des Weiteren nach umfangreichen Regengüssen Asphaltstrassen meiden, da sich regelrecht Flüsse bilden die manch ein Auto bis hin zum Paraguay-Fluss gerissen haben.
Vor 2 Jahren fiel ein brasilianisches Paar den Strömen zum Opfer, als dieses versucht hatte mit einem BMW – 1000 durch den Strom zu waten.
In Sekundenschnelle sank das Motorrad in die Tiefe, mitsamt dem Paar. Der Mann k
onnte sich noch retten in dem er sich an einem Ast klammerte. Menschen in der Nähe zogen ihn an Land. Er musste
zusehen wie seine Lebensgefährtin gegen den sie dahin reissenden Strom machtlos ankämpfte und später erschöpft ertrank. Die Leiche wurde einen Tag danach von den Tauchern der Polizei aus dem Fluß geborgen.
Wenn es stark regnet dann bleibt man dort wo es sicher ist.
Vor einem tropischen Sturm weht es erst einmal ganz heftig. Orkan-ähnliche Winde kündigen an dass man sich kurz davor befindet die Angst von Asterix und Obelix in Wahrheit zu erleben. Denn oft fällt der Himmel den Asuncenern auf dem Kopf.
Bei den ersten Böen bringen sich die Menschen schon in Sicherheit. Egal wo man gerade ist, ist es sicherer als auf der Strasse.
Jeder weiß dass auch die Rettungsdienste nicht arbeiten können wenn es regnet. Also warum das Schicksal herausfordern.
Vielleicht bietet sich sogar die Gelegenheit neue Menschen kennenzulernen, aufgeschobene Aufgaben im Haus nachzuholen oder sogar einen Kaffee zu trinken und was zu lesen. Anderes bleibt wahrscheinlich nicht übrig.

'Schlaglöcher und Regengüsse – Sollte man sich Sorgen machen?' wurde noch nicht kommentiert
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