Paraguarí - San Blas

Untergetaucht

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Die Entführung des Holländers Alfred Henry Heineken sowie seines Fahrers Ab Doderer war 1983 ein Fall der großes Medieninteresse weckte und im vergangenen Jahr eine Verfilmung mit sich brachte, bei der Hollywoodstar Anthony Hopkins den entführten Biermagnaten spielte.

Die Idee zur Durchführung des Verbrechens hatten fünf junge Männer, die schnell zu viel Geld kommen wollten und schlussendlich auch kamen. Allerdings hatte nur einer von ihnen es geschafft für eine gewisse Zeit von der Bildfläche zu verschwinden und einen Teil vom Lösegeld auszugeben.

Frans Meijer, der Kopf der Bande, der sich nach der Tat stellte, in einer Heilanstalt für Geisteskranke untergebracht wurde und von da fliehen konnte versteckte sich in Paraguay. Er lebte von 1985 bis 1995 unentdeckt unter dem Namen Rudolph Doves in Paraguarí. Seit 1986 mit einer Paraguayerin verheiratet wurde er Vater von drei Kindern, bis eines Tages – unerwartet – die Handschellen zuschnappten.

Doch so einfach wie es in Paraguay ist unterzutauchen schafft man es auch für Geld gewisse Entscheidungen zu seinen Gunsten zu bewegen. Nach der Festnahme am 14. April 1995 verblieb er nur zwei Wochen hinter Gittern ehe ihn ein Richter wieder freiließ.

Kurz vor seiner ersten Verhaftung wurde Meijer von dem Journalisten Peter R. de Vries aufgespürt. Dies gelang ihm durch einen anonymen Tipp, den er aus dem Bekanntenkreis von Meijer erhielt. Er überraschte ihn in seinem Restaurant und fragte ihn nach seinem Gemütszustand. Versteinert und sich im Klaren, dass seine Kartenhaus am Einstürzen ist sprachen beide über seine Optionen. Meijer zeigte sich mittlerweile als einsichtiger Christ und bereute seine Beteiligung zutiefst. Ob diese Religiosität nur gespielt war konnte nicht eindeutig geklärt werden.

Da sein über Jahre genutztes Versteck aber nun den Behörden bekannt war sah sich Meijer gezwungen erneut zu flüchten und tauchte im Getümmel der Hauptstadt unter. Dreieinhalb Jahre nach der Freilassung wurde der Holländer wieder verhaftet, diesmal in Fernando de la Mora, wo er ein großzügiges Anwesen sein Eigen nennen durfte.

Doch warum flüchtete er nach Paraguay? War es der Ruf des Landes, indem vor ihm schon Dutzende einen Unterschlupf fanden, weil ein deutschstämmiger General eine straffe Diktatur führte oder vielleicht weil es hier einfach war größere Mengen Geld gut anzulegen?

Nach der Flucht am Neujahrstag 1985 aus dem Pieter Baan Zentrum in Utrecht führte ihn sein Weg zuerst nach Brasilien. Anscheinend entschied Meijer erst von da weiter nach Paraguay zu reisen.

Bei der zweiten Festnahme hatte Meijer weniger Glück. Trotz diversen Taktiken seines Verteidigers, eine Auslieferung nach Holland zu verhindern, blieb er 8 Jahre in Haft und wurde erst am 29. März 2003 nach Den Haag überstellt. Zu diesem Zeitpunkt war das damalige Opfer Freddy Heineken schon fast 3 Monate tot.

Es dauerte nur zwei Jahre bis Frans Meijer wieder auf freien Fuss gesetzt wurde. Mutmaßlich sorgten die miserablen Haftbedingungen in Paraguay dafür, dass seine 12-jährige Haftstrafe schon eher endete. Kurz nach der Freilassung wurde ihm von damaligen Fahrer Heinekens ans Herz gelegt wieder das Land zu verlassen. Anzunehmen ist, dass Meijer jetzt unter seinem richtigen Namen wieder in der näheren Umgebung von Paraguarí, Paraguay, mit seiner Familie lebt.

Das Lösegeld, umgerechnet fast 15 Millionen Euro, wurde niemals komplett gefunden. Auf die Frage was Frans Meijer mit seinen 20% gemacht habe, sagte er nur, dass er einen Großteil am Strand verbrannt und den Rest als Bestechungsgeld in Paraguay benutzt habe. Tatsächlich ist es aber auch möglich, dass er noch heute damit sein Rentnerdasein in Paraguay bestreitet.



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