Apipé – eine argentinische Enklave in Paraguay

Ayolas: Ja es gibt auch in Paraguay einen Fall der vergelichbar ist mit Büsingen am Hochrhein, umgeben von der Schweiz oder Campione de Italia, umgeben von der Schweiz. Das argentinische Pendant auf paraguayischem Staatsgebiet ist ein Archipel mit dem Namen Apipé und besteht aus fünf unterschiedlich grossen Inseln, gelegen im und umgeben vom Paraná Fluss.

Die 27.700 ha Fläche von Apipé Grande, bewohnt von ungefähr 1.600 Leuten ist seit 1994 ein Naturreservat. Apipé Chico hat rund 800 Bewohner. Eine Verbindungsstrasse zum Rest der argentinischen Nation gibt es nicht. Von der kleinen Ortschaft san Antonio geht lediglich eine Fähre ans Festland. Zwischen den Ansiedlungen der Hauptinsel gibt es Feldwege. In San Antonio sowie in Colonia Uriburo gibt es Stützpunkte der argentinischen Marine, die beim legalen Grenzübertritt behilflich ist.

Früher von Indigenen besiedelt hatte Argentinien bzw. das Vizekönigreich des Rio de la Plata stetig das Hohheitsrecht. Jedoch besetzten paraguayische Soldaten trotz eines 1841 ratifizierten Grenzvertrages zwischen der Provinz Corrientes und der paraguayischen Republik die Insel von 1848 bis 1865. Ausser die Inseln Cerrito, Apipé und Yacyretá gehören die Inseln des Flusses immer den Ländern an denen sie näher liegen.

Die bis zu 71 m ü NN hohen Inseln in einem anderen Land liegen nur einen Steinwurf vom Wasserkraftwerk Yacyretá entfernt. Paraguayische Touristen sind hier eher selten. Für Argentinier ist dies ein Rückzugsort der ganz besonderen Klasse, da man in diesen Teil des Departaments Ituzaingó nur schwer vordringt.

Leichter hatten bzw. haben es da 12 bis 15 paraguayische Familien, die die kleine Insel Marco im Seitenarm San Jose Mí ilegal besetzen. Sie gehört ebenso zu Argentinien. Weder Marine noch Polizei traut sich zu den Bewohnern. Sie leben vom Fischfang, von Maniok und anderem Gemüse und schicken ihre Kinder in die Grundschule nach San Antonio auf Apipé Grande.