alberto candia 09-07-10 politica
los coloretes 3

Militärputsch beendete Diktatur vor 27 Jahren

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Die Nacht des 2. Februar 1989 war der Anfang vom Ende der Militärdiktatur von Alfredo Stroessner Matiauda, Mann der sich Dank der Unterstützung von Offizieren und der Colorado Partei 35 Jahre lang an der Macht hielt. Genau diese Unterstützer sorgten auch fuer sein Ende als Staatschef von Paraguay.

Langsam schritt Alfredo Stroessner am 5. Februar 1989 die Stufen der Treppe zum Flugzeug hinauf, was ihn ins brasilianische Exil brachte. Begleitet wurde er von Sohn Gustavo und seiner Ehefrau.

Das Ende der 35-jährigen Diktatur, die längste in Lateinamerika, kam keineswegs abrupt. General Stroessner wurde gewarnt, nahm diese Ratschläge jedoch nicht ernst. Ihm schien es unglaublich, dass ein Familienmitglied den er diverse Male bei Vorwürfen wegen Drogenhandels verteidigte sich nun gegen ihn stellt. Es war Andrés Rodriguez.

Am 2. Februar 1989 um 20.00 Uhr fuhr Alfredo Stroessner zu María Estela “Ñata” Legal, seine Liebhaberin während der letzten 18 Jahre, mit der er auch 3 Kinder hatte. Der deutschstämmige Diktator wurde bezüglich des Militärputsches gewarnt, gab jedoch seiner Leibwache keine speziellen Anweisungen um die Strasse im Auge zu behalten. Anderenorts wurden zum gleichen Zeitpunkt zwei Offiziere instruiert ihn zu entführen, um ein Blutvergießen zu verhindern.

Während Stroessner mit im Haus von „Ñata“ war, heute das Grundstück des Word Trade Center Asuncion, war, erhielt er einen weiteren Anruf, in dem ihm die Besorgnis über die aktuelle Lage zum Ausdruck gebracht wurde. Daraufhin entschied Stroessner sich für die Flucht ins Haus seines Sohnes Freddy, ein Residenz gegenüber des Präsidenten-Wohnsitzes „Mburuvichá Róga“. Stroessner, in Begleitung seines Fahrers, seines Sohnes und seiner Tochter fuhren sie in die Kaserne des Wachbataillons nahe dem Verteidigungsministerium.

Der Plan des Militärputsches schien zu scheitern. Im Haus von „Ñata“ trafen Uniformierte aufeinander, zum einen die Offiziere die Stroessner entführen sollten und zum anderen die Leibgarde des Präsidenten. Um 21.00 Uhr wurde Rodríguez in Kenntnis gesetzt, dass der Plan nicht in die Tat umgesetzt werden konnte. Eduardo Allende und Óscar Díaz Delmás , beide vom Rang eines Oberst, wurden verhaftet.

Rodríguez war kurzzeitig verunsichert, entschied sich jedoch später für die Operation 33. Ein Dutzend Panzer und etwa 100 Soldaten unter dem Kommando von Oberst Lino César Oviedo fuhren zum Wachbataillon. Keiner wusste wo die „Nummer 1“ war. Die Vermutung lag jedoch nah dass er sich da befand, da in diesen Kreisen die loyalsten seiner Anhänger arbeiteten.

Von Chaco’i aus fuhren Panzer des Models Cascavel auf Höhe von Club Olimpia. Den Feuerbefehl erhielten die Soldaten um 21.20 Uhr. Rodríguez versuchte derweil die Kommandanten zu überzeugen sich zu ergeben mit der Versprechung sie gut zu behandeln.

Rodríguez gab ihnen 30 Minuten Zeit. Oviedo wurde ungeduldig und wollte die Mauer der Kaserne mit Panzern durchbrechen, um zu verhindern, dass sich die Offiziere neu organisieren. Da die Aufgabe auf sich warten liess, erinnerte Oviedo die Stroessner Anhänger daran, dass sie umstellt waren und diese Sache vor dem Morgengrauen gelöst sein wird.

Zur gleichen Zeit wurden Mario Abdo Benítez und weitere Unterstützer von Stroessner in Ciudad del Este verhaftet, Stadt die damals noch Puerto Presiente Stroessner hieß. Gegen 23.00 Uhr war ein Großteil der Stroessner Anhänger festgenommen.

Die Gruppe um Rodriguez hatte selbst zwei Patrouillenboote zur Verfügung. Der einzige Zweifel war die Luftwaffe. Sie hätte den Plan kippen können. Als um 12.30 Uhr der Kommandant der paraguayischen Luftwaffe erklärte keine Gegenwehr zu leisten.

Als bekannt wurde, dass Stroessner sich im Gelände des Wachbataillons befand, entschieden sich die Revolutionäre, schneller zu agieren um mögliche Opfer zu vermeiden. Verraten hatte ihn eine Anordnung mit Flugzeugen nicht auf den Bereich zu schießen, da sich die Nummer 1 darin befand. Oberst Lino Oviedo drang zu Stroessner vor und ueberzeugte ihn in das Gelände der Kavallerie zu begleiten. Das Fahrzeug in dem sich Stroessner befand wurde von Panzern begleitet.

Um Mitternacht proklamierte General Rodriguez den Sturz von Stroessner und den Einzug der Demokratie. Dieser Hinweis wurde danach alle 10 Minuten im Radio wiederholt.

Um 03.00 Uhr des 03.02.1989 kam Stroessner in das Haus von Rodriguez, wo er etwas später ohne Worte zu verlieren seinen Rücktritt unterzeichnete. Damit ergaben sich auch die letzten Soldaten vor dem Lopez Palast.

Stroessner verließ Paraguay am 5. Februar 1989 und ging in politisches Asyl nach Brasilien. Der Diktator, der mit dem Tod und Verschwinden an tausenden Landsleuten in Verbindung gebracht wurde, ganz zu schweigen von Korruption, musste sich niemals vor Gericht dafür verantworten. Allerdings durfte er auch niemals wieder nach Paraguay, was nach seiner Ausreise eines seiner größten Träume war.


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