Clemencio, Edgar & Co.

Pedro Juan Caballero: Während die 252 kg Kokain immer noch als verschollen gelten, taucht neben Gerüchten über eine viel grössere Menge der Droge auch ein Video auf, auf dem man erkennt wer vergangene Samstagnacht diese abtransportiert hat. Dummerweise sind Wärter und Abtransporteur verwandt.

Der finanzielle Anreiz der Polizisten die Drogen ihrem eigentlichen Eigentümer zurückzugeben war hoch. Insgesamt 250.000 US-Dollar sollten die Uniformierten dafür erhalten. Diese Tat stellt die Polizei vor eine Situation, die alles Erdenkliche ins Wanken bringt.

Clemencio González alias „Gringo“, in Begleitung von Edgar López und Maria Elisabeth Ferreira fuhren zur Distriktverwaltung, die an die Polizeikommandantur angrenzt, wo sie die Drogen am Tor abgeholt haben. Eine Überwachungskamera filmte sie dabei. Die Lebensgefährtin von Edgar López ist die Schwester einer der drei Polizisten, die auf die illegale Drogen aufpassen sollten und mittlerweile angeklagt wurden. Das gefilmte Fahrzeug, ein roter Volkswagen Crossfox gehört Clemencio González, wird jedoch überwiegend von seinen Kindern genutzt. Der VW ist noch nicht gefunden, die brasilianischen Behörden helfen bei der Suche.

Edgar López soll der nicht anerkannte Sohn des Drogendealers Clemencio González sein. Die Lebensgefährtin von López ist María Elizabeth Ferreira Coronel, Schwester des Unteroffiziers Santiago Ferreira Coronel, der unter Anklage steht. Ebenso sind seine Kameraden Celso Fleitas und Lucio Recalde angeklagt.

Die Drogen wurden vor rund zwei Wochen in Zanja Pytâ beschlagnahmt. Die Distriktratsmitglieder César Augusto Quevedo Isnardi (PLRA) und José María Luis Bogado Martínez (ANR) stehen in Verbindung mit dem Auftauchen und dem Verschwinden der Lieferung aus Bolivien nach Brasilien, die Zwischenstation in Paraguay gemacht hat.

Wie Kongresspräsident Blas Llano mitteilte, sollen es insgesamt 452 kg Kokain gewesen sein. Demnach war die erste Angabe der konfiszierten Menge schon nicht stimmig. Rund um das Thema was vom Obersten Gerichtshof bis runter zum kleinsten Kommissariat wirklich jeden in Aufruhr versetzt, gibt es eine Menge Ungereimtheiten, die höchstwahrscheinlich mehrere Entlassungen nach sich ziehen wird.