Ehrlichkeit als Tugend

Einen Bündel grüner Scheine auf der Straße oder im Flur zu finden ist oft eine sehr verlockende Gelegenheit, die eigenen Taschen etwas weiter auszudehnen, auch für Angestellte in einer staatlichen Institution wie die Munizipalität von Asunción. Wohl kaum findet man jedoch Leute, die Ehrlichtkeit einen solch hohen Wert zuschreiben, wie diese Frau.

Antonia López, Angestellte bei Human Resources in der Kataster-Abteilung der Munizipalität von Asunción, fand einen Bündel mit 10 Scheinen im Einzelwert von 100.000 Gs. im Flur der staatlichen Institution. Trotz ihres geringen Gehalts zögerte sie nicht den Besitzer der Scheine aufzuspüren um ihn/ihr das Geld zurück zu geben.

Sofort begab sie sich an den Direktor der Abteilung, Francisco Ruiz Diaz, der sie überrascht in seinem Büro empfing. Außerdem wurde das Geschehnis sofort in einer Akte festgehalten und einige Fotos gemacht, um Beweise anzusammeln. Trotzdem sahen sie es als eine beinah unmögliche Mission, den Besitzer zu finden, wenn man bedenkt wie viele Menschen, nicht nur Beamte, täglich in der Munizipalität umher gehen.

Wenige Minuten später meldete ein Wachmann, dass eine junge Dame einige Stockwerke tiefer verzweifelt einen Bündel von 10 x 100.000 Gs. Scheine suchte. Die verzweifelte Dame war Mariel Inés Benítez, die als Angestellte in einem Notariatstudio arbeitete. Sie beschrieb die exakte Verpackung und Bündelung der Scheine, weshalb sie sie dann auch zurückbekam.

Die Finderin, dessen Ehrlichkeit auf die Probe gestellt wurde, ist schon seit 30 Jahren im öffentlichen Amt und will würdig in den Ruhestandgehen. Am Nachmittag rief der Direktor sofort das Finanzministerium an um ihnen diese Geschichte mitzuteilen, damit diese Aktion für die Pension von López als gute Geste einfließen kann.

(Última Hora)