Trotz Besitz von einer Tonne Marihuana kein Gefängnis

Capitán Bado: Auch wenn Personen die mit nur 20g Kokain verhaftet werden Haftstrafen bis zu sieben Jahren erwarten, scheint es anderen Mitbürgern besser zu ergehen. Ein Richter aus der Grenzstadt Capitán Bado zeigt ganz besonders viel Mitgefühl und entlässt reihenweise Drogendealer in die Freiheit.

Bei der Staatsanwaltschaft schon mehr als unbeliebt ist Richter Leogino Benítez Caballero, der am vergangenen Freitag der 54-jährigen Teodosia González Aquino die Freiheit bescherte, nachdem diese Ende Februar mit 973 kg gepresstem Marihuana in ihrem Wohnhaus überrascht wurde. Den Weg zurück in die Freiheit hat sie keineswegs einem Kuhhandel zu verdanken, weil sie die Verantwortlichen betitelte sondern einfach der Hochmut des Juristen.

Ohne Absprache mit der Staatsanwaltschaft entschied Benítez nach Gutdünken was auf Absprache mit Drogendealern hindeutet. Bei der damaligen Beschlagnahmungsaktion war auch die Staatsanwältin Katia Uemura Montenegro dabei, die im 8. Monat schwanger auf der Rückfahrt bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt und in einem Krankenhaus behandelt wurde.

Diverse Richter der Provinz Amambay sowie die Beamten der Anti-Drogeneinheit (Senad) sind dem Juristen nicht gut gesinnt. Es ist allerdings auch nicht das erste Mal, dass ein Richter des Ortes die Drogendealer und Komplizen vor Haftstrafen bewahrt ohne dabei vom Magisterrat bestraft zu werden. Dieses Gremium müsste nach einer einzigen Aktion, die so weltfremd entschieden wurde, Konsequenzen ziehen und den Richter auf Lebenszeit suspendieren.